Die „Gorleben-Frauen“ sind untrennbar mit der Protestbewegung im Wendland verbunden. Lilo Wollny (*1926) erinnert sich, wie alles begann: „Wir Frauen aus der BI wollten uns irgendwann ohne Männer treffen...einfach mal zusammen Kaffee trinken und uns ausquatschen.“ Schnell nahmen die „Gorleben-Frauen“ eine aktive Rolle im Widerstand ein, fielen oft mit künstlerisch-kreativen Aktionen auf. Dabei wurde ihre reflektierte und deeskalierende Haltung von Polizei und Ordnungsbehörden sehr geschätzt.
Lilo Wollny und ihre Mitstreiterinnen Undine v.Blottnitz (1936-2001), Marianne v.Alemann (1930-2018) und Marianne Fritzen (1924-2016) verstanden sich nicht in engerem Sinne als Feministinnen, sondern orientierten sich in erster Linie an der konsequenten Ablehnung der geplanten nuklearen Entsorgungseinrichtungen. Dies wurde bereits 1980 auf dem internationalen Frauentreffen deutlich, zu dem sich 3000 Teilnehmerinnen im Wendland versammelten.
Als sich jüngere Frauen mit neuen Ideen und einem anderen Arbeitsstil der Gruppe anschlossen, kam es 1983 zur Abspaltung der „Ini 60“ mit Atomkraftgegnerinnen im Alter „60+“. Und sie beteiligten sich weiter aktiv an Protestaktionen, v.a. gegen die „Castor-Transporte“.